Amelia Rivas und Christian Pinchbeck teilen die selbe Liebesgeschichte. Diese wird auf dem Debüt ›Sky Swimming‹ mit 12 Songs erzählt. Kein Hollywood-Happy-End, sondern ›Blue Valentine‹. Von allen blauen Bildern, die sich auf dem Album des Londoner Duos ansammeln abgesehen, ist es ein Gefühl, ein Lernen, ein Mitnehmen. »Einmal Blue zum Nachdenken, bitte.« Von pastellzartem Himmels-blau bis blau-schwarz – das Album schimmert andächtig in einer einzigen Farbe mit all ihren Nuancen. Sprachliche Arbitrarität in allen Ehren, aber dieses kurze Wort ist anders. Blue ist nicht einfach simpel aufgedrängte Traurigkeit, es ist: Nostalgie, Nachdenken, Offenbarung und ein Abschiednehmen. Es hat diese abgrundtiefe Offenheit, vielleicht ist es nie zu Ende. Die Weiten des Weltalls, die Tiefen des Ozeans.
Shipwrecked — Die Odyssee, die vielleicht niemals das ersehnte Ziel erreicht. Wer bist du? Woher kommst du? Wer gab dir diese Kleider? Das Album wird ge-kleidet durch die Stimme von Amelia Rivas, die beim ersten Hören bereits vertraut klingt. Die Freundin, die ihren Leidensgenossen ihre Erfahrungen durch musikalische Erzählung schenkt. Sie klingt zwar oft sehr verträumt und lieblich, aber keineswegs wie Sirenen, die See- und Irrfahrer auf die Klippen locken. Lieber weiterhin im Blue schwimmen als dem falschen Ende auf der falschen Insel zu begegnen. Für die Irrfahrten des Lebens braucht es eigentlich keinen griechischen Epos. Nur ein bisschen Blue um weiterhin Fahrt aufzunehmen. Diese erstrebenswerte Schwerelosigkeit, die sich im Wasser und Weltall ganz von selbst einstellt, taucht man nur tief genug ein. Weg von der Anziehungskraft der Vergangenheit. ›Skyscraper‹ am Anfang, ›Sky Swimming‹ am Ende: »I´m just a skeleton, the rest ist numb«.
Doch hat man sich einmal gelöst, kann es weitergehen. Der Kompass funktioniert wieder. Schluss mit der Taubheit und dann irgendwann zurück aufs Festland. Elephant nehmen ihre Hörer mit auf diese intensive (Liebes-)Reise. Doch versunken bemerkt man plötzlich die Seenot: Musikalisch klingen sie fast zu vertraut um neue Welten zu entdecken. Andererseits: Der Seemannsknoten wird nicht neu erfunden und die Apollo 11 hätte sicher nichts einzuwenden. Dreampop, der sich also lohnt — Abtauchen oder Himmelsschwimmen gehen. Mit oder ohne Abzeichen. All blue everything.
Text
Lisa Riepe
Fotografie
© PR
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[notification type=“success_alert“ title=““]›Sky Swimming‹ erscheint auf Memphis Industries.[/notification]